MobileIron vs. BlackBerry

Es glänzt nach wie vor in den Augen einiger Administratoren, wenn der Name BlackBerry fällt. Die alten Zeiten von sicheren Push-Mails, drahtloser Datensynchronisation und schnieken Business Geräten schwingt nach. Spätestens seitdem Apple iPhones Einzug in Unternehmen hielten, verblasste der Glanz. Consumer Geräte im Unternehmen – niemals. Unsicher und nicht supportbar seien die Androiden und Apples dieser Welt. MobileIron, die Multi-OS Management Plattform für mobile Endgeräte möchte diesem Denken ein Ende setzen. Was gehört ins Unternehmen und wo liegen die Vorzüge der Lösungen?

BlackBerry

Im Januar 2013 war es so weit. Nach langer Durststrecke und vielen Spekulationen, stellt RIM „BlackBerry 10“ vor. Zur Überraschung aller Anwesenden, verkündete man im gleichen Zug, nur noch BlackBerry, ohne RIM heißen zu wollen. Wie zu erwarten hat BlackBerry auf dem Launch-Event neben dem neuen OS auch die Smartphones Z10 und Q10 vorgestellt. Das Z10 ist die Variante mit Touchscreen, das als Q10 bezeichnete Gerät ist zusätzlich mit einer physischen Tastatur ausgestattet. Mittlerweile ist noch eine Einstiegsvariante mit Tastatur erschienen: das Q5. Außerdem hat BlackBerry das Z30 entwickelt, eine 5 Zoll Variante des Z10 mit größerem Akku.

BlackBerry besteht bereits seit 1984 am Markt und führte 1999 deren erstes Smartphone ein. Mit diesem war es über den eigens entwickelten Push-Dienst möglich, E-Mail-Korrespondenzen auch unterwegs zu erledigen. BlackBerry galt als Inbegriff der mobilen Unternehmenskommunikation und der Sicherheit von Daten und Diensten. Die lange Durststrecke vor Release des BlackBerry 10, fehlende Innovationen und Support, haben Spuren an der weißen Fassade hinterlassen. Ist BlackBerry heute noch die richtige Wahl für Unternehmen?

Der aktuelle Blackberry Enterprise Service 10 unterstützt neben den hauseigenen Geräten auch iOS und Android Smartphones und Tablets. Obgleich die Verwaltung der Mitbewerbsplattformen eher ein Nebenkriegsschauplatz darstellt – denn iOS und Android Richtlinien müssen separat definiert werden. Als homogenes System spielt BlackBerry die Vorteile als Entwickler des Managements und der Endgeräte dafür voll aus.

Auch trägt der Hersteller dem Trend zu Bring Your Own Device (BYOD) Rechnung. Der Administrator kann vom Unternehmen ausgegebene und private Geräte überwachen und verwalten. Auf BlackBerry-Geräten richtet das integrierte „Balance“ separate Umgebungen für die dienstliche und private Nutzung ein. Der Wechsel zwischen den Workspaces erfolgt durch eine intuitive Geste.

Für Android und iOS kommt in der aktuellen Version 10.1 Secure Work Space als Option hinzu, das praktisch die gleiche Aufgabe wie BlackBerry Balance erfüllt: Die unterschiedlichen Daten werden in Containern strikt voneinander getrennt. Der Admin richtet für den Dienstgebrauch gemanagte Apps für E-Mail, Kontakte, Kalender und das sichere Surfen im Internet ein und schützt den Bereich mit einer Benutzerauthentifizierung. Über das Connectivity-Management steuert der Administrator die Nutzung von Wireless LAN, VPN und Zertifikaten.

MobileIron

Aus unzähligen Vergleichen, Studien und Tests lässt es sich entnehmen – MobileIron ist eine der besten Lösungen, um mobile Endgeräte zentral zu verwalten und zu sichern. Von zehn der größten Automobilkonzerne, setzen acht auf die Lösung aus Mountain View, Kalifornien. Durch die Vielzahl von mobilen Technologiepartnern wie zum Beispiel Apple, Samsung, Microsoft und CISCO, fließen Erfahrungen und ausgereifte Technik zusammen. Mit Apple iOS 7 und Samsung SAFE, lassen sich mobile Endgeräte BlackBerry-ähnlich in das Sicherheitskonzept eines Unternehmens integrieren.

Im Veröffentlichungsjahr des ersten iPhones, 2007, gründet sich ebenfalls das Unternehmen MobileIron. Seither gilt es als das Multi-OS Mobile Device Management System. Dadurch wurde es endlich möglich, verschiedene OS Plattformen über eine zentrale Oberfläche zu verwalten. Hierüber können auch Einschränkungen und Konfigurationen für die Geräte festgelegt werden. Mit Innovationen wie dem Enterprise App Store, einem eigenen App Store für jedes Unternehmen, schafft es MobileIron, heterogene Gerätestrukturen in Unternehmen perfekt zu integrieren und das Leben der Administratoren erheblich zu erleichtern. Egal ob homogene oder heterogene Gerätelandschaften – MobileIron erfüllt die Voraussetzungen, iOS, Android und Windows Phone 8 im Unternehmen zu verwenden.

Die Weiterentwicklung der Smartphones und damit einhergehend immer stärker werdende Anforderungen an diese Geräte, hat MobileIron sehr früh erkannt. Sie rechnen mit einer Mobile First Ära. Das bedeutet, dass die mobilen Endgeräte in den Vordergrund rücken und als Dreh- und Angelpunkt eines Arbeitsplatzes fungieren werden. Um das möglich zu machen benötigt der Benutzer seine Daten für die tägliche Arbeit auf dem Smartphone. Für die IT-Abteilung bringt das neue Anforderungen an Datenschutz und -sicherheit. MobileIron löst diese Herausforderung mit ihrem „App-Persona“. Damit wurden die zwei neuen Konzepte „AppConnect“ und „AppTunnel“ eingeführt, die der jeweiligen Identität eines Benutzers zugeordnet werden können. Das ermöglicht dem Administrator geschäftskritische Informationen in einem geschützten Container aufzubewahren und isoliert auf dem Endgerät vorzuhalten. Für die Kommunikation mit dem Unternehmensnetzwerk wird für jede einzelne App ein geschützter Tunnel aufgebaut. Dieser kann nur von der einen App benutzt werden und kommuniziert verschlüsselt mit Datenspeichern hinter der Unternehmensfirewall.

Im Vergleich

Da die beiden Systeme in ihrer Grundstruktur stark unterschiedliche Ursprünge haben, ist es nicht einfach einen fairen und reproduzierbaren Vergleich zu ziehen. Dennoch werden hier einige wichtige Punkte aufgeführt um die Unterschiede der beiden Lösungen zu veranschaulichen.

Geräte Kompatibilität

Bei flexiblen Unternehmen und unterschiedlichen Anforderungen möchte man sich ungern auf einen einzelnen Gerätetyp einlassen. BlackBerry kann mit dem „Enterprise Mobility Management“ (EMM) aufwarten. Es lassen sich so Blackberry-, Android- und iOS-Geräte kontrollieren und Einstellungen anpassen. Hauptfokus liegt hierbei auf den hauseigenen BlackBerry Smartphones. Andere Betriebssysteme werden zwar offiziell unterstützt, die umsetzbaren Möglichkeiten unterscheiden sich aber stark zu denen die auf BlackBerry-Geräten möglich sind. Anders bei MobileIron: Auf der „Virtual Smartphone Platform“ (VSP) können Geräte wie Android, iOS, Windows Phone, BlackBerry und viele mehr verwaltet werden. In dieser zentralisierten Umgebung lassen sich tiefgreifende Einstellungen für die Endgeräte anpassen. Teilweise sind hier auch Unterschiede zwischen den einzelnen Betriebssystemen festzustellen, was abhängig von der Priorisierung und Verbreitung am Markt abhängt. Derzeit liegt der Fokus auf iOS und Android.

Datensicherheit

In einem abgeschlossenen Netzwerk ist es noch leicht eine ausreichende Sicherheit zu gewährleisten. Bei mobilen Geräten, die eigentlich ausschließlich außerhalb der Unternehmensstrukturen unterwegs sind, ist es schwieriger. Trotzdem sind die Anforderungen gewachsen und man möchte auf mehr als nur auf seine E-Mails von unterwegs zugreifen. Spätestens seit den jüngsten NSA-Enthüllungen, ist eine End-to-End Verschlüsselung dabei unabdingbar, sodass kein Gerät über das Internet unverschlüsselt auf das Firmennetz zugreift sollte. Bedenkt man noch die erhöhten Risiken bei einem Verlust oder Diebstahl der „kleinen“ Endgeräte möchte man als Administrator am liebsten gar keine Daten herausgeben. Die beiden Hersteller MobileIron und BlackBerry haben das erkannt und bieten daher sowohl tiefgreifenden als auch leicht verwaltbaren Schutz an. Es werden Daten nicht nur sicher auf das Endgerät geschickt, sondern dort auch geschützt abgelegt. In der Umsetzung gibt es hierbei kaum nennenswerte Unterschiede. Beide Produkte können für Daten einen tiefgreifenden Schutz bieten.

App Kontrolle

Trotz der Möglichkeit Android-Apps auf BlackBerry zu portieren, hängt die BlackBerry World (AppStore von BlackBerry) an angebotenen Apps für ihre Smartphones, im Vergleich zu Apples AppStore, deutlich zurück. Das ist für Unternehmen allerdings dann eher zweitrangig, wenn unternehmensrelevante Apps vorhanden und ausreichend sicher sind. Um das zu gewährleisten, ist es erforderlich die installierten Apps zu kontrollieren oder wenigstens den Zugriff auf Unternehmensdaten zu untersagen. Mit MobileIron lässt sich eine White- oder Blacklist realisieren um Apps auszuschließen beziehungsweise zu erlauben. Eine Blacklist zu erstellen, ist eine Mammutaufgabe – bei mittlerweile deutlich über einer Million Apps im Apple App Store und Android Play Store. Es gibt hierfür allerdings Drittanbieter, die nach einer vorher definierten sogenannten TrustScore automatisch Apps mit erhöhten und fragwürdigen Zugriffsrechten sperren. Außerdem werden speziell angepasste Apps angeboten, die abgesichert in einem Container lauffähig und somit absolut sicher sind. Ist ein BlackBerry-Gerät mit dem aktuellen BES10 (BlackBerry Enterprise Service 10) verknüpft und BlackBerry Balance aktiv, wird automatisch ein abgesicherter Bereich erstellt in dem die Unternehmensdaten landen. Dort bestimmt der Administrator welche Apps installiert werden, während Apps aus dem privaten Bereich keinen Zugriff auf Unternehmensdaten erlangen können.

Benutzererfahrung

Die Benutzererfahrung bei den Smartphones ist sehr unterschiedlich. Die Systeme unterscheiden sich zwar in einigen Punkten, nach kurzer Eingewöhnungsphase wirken die aktuellen Android, iOS und BlackBerry in ihrer Funktionalität aber ausgereift und intuitiv. Vergleicht man die Administratoroberfläche von MobileIron und dem BES 10, so erkennt man Unterschiede. Auch wenn beide in ihrer Welt vergleichbare Aufgaben erfüllen, so fällt auf, dass der BES10 in Puncto Bedienung komplizierter und weniger einladend wirkt. Bei MobileIron ist vieles selbsterklärend und nach einer kurzen Einführung findet man sich schnell zurecht. Die Gestaltung wirkt hier übersichtlich und durchdacht.

Kosten

MobileIron bietet eine Lizenzierung pro Gerät an, das heißt, man bezahlt nur die Smartphones, die man auch tatsächlich im Unternehmen einsetzt. Dabei gibt es die Möglichkeit einer einmaligen Kauflizenz mit jährlicher Maintenance oder einer Subscription, die wie bei einem Abonnement jährlich für die Verwendung zu entrichten ist. Für die Server fallen außerdem keine zusätzlichen Gebühren an. Ebenso ist deren Anzahl nicht begrenzt – es können beliebig viele Server über eine Lizenz betrieben werden. Blackberry bietet ebenfalls eine Gerätelizenzierung an, hier aber nur über eine jährliche Subscription. Möchte man für iOS und Android Geräte den Secure Workspace aktivieren, der für den Einsatz der Geräte im Unternehmen maßgeblich ist, fallen zusätzliche Kosten an.

Fazit

Blackberry ist ein Hersteller, der schon viele Jahre Unternehmen Sicherheit und auch Vertrauen in Verbindung mit mobilen Endgeräten geboten hat. Das aktuelle mobile Betriebssystem und auch der neue Blackberry Enterprise Service stellen gute Ansätze für ein zukunftsweisendes System dar. Jedoch spürt man an einigen Ecken immer noch, dass das System zwar ausgereift scheint, es aber den anderen Herstellern hinterher hängt. Wird eine homogene BlackBerry Struktur eingesetzt, kann die vorhandene Lösung durchaus überzeugen. Sie sticht aber durch keine Eigenschaft besonders hervor. Lediglich Geräte mit verbauter QWERTZ-Tastatur sind ein Alleinstellungsmerkmal von BlackBerry. Ist auch der Einsatz von BYOD geplant und möchte man den Benutzern Flexibilität bei der Geräteauswahl bieten, ist BlackBerry aktuell keine Alternative. Dafür liegt bei MobileIron der Fokus auf einer umfangreichen Unterstützung verschiedener Endgeräte mit unterschiedlichen Betriebssystemen. Da die Endgeräte ursprünglich für den Endkundenmarkt gemacht sind, reduziert sich häufig die Eingewöhnungszeit für Mitarbeiter. MobileIron bewies in den letzten Jahren, mit der rasanten Entwicklung der verschiedenen mobilen Betriebssysteme mithalten zu können. Als aktuelles Beispiel dient die Einführung von iOS7, für das schon vor Markteinführung die Unterstützung angeboten wurde. MobileIron gewährleistet das durch die enge Zusammenarbeit mit allen relevanten führenden Herstellern.

In der Presse gibt es aktuell kaum gute Prognosen für BlackBerry. Durch Stellenabbau und Vertrauensverlust seitens der Provider und Lieferanten wird dem Hersteller eine schwierige Zukunft prognostiziert. Außerdem wird davon ausgegangen, dass sich BlackBerry-Unternehmenskunden im nächsten halben Jahr nach Alternativen umschauen werden.

Im Falle BlackBerry ist nicht mehr wie einst von Goliath zu sprechen. Ein Kämpfer der weit hinter seinen eigenen und den Erwartungen am Markt zurück bleibt. Andere Anbieter, wie zum Beispiel MobileIron, machen es bereits mindestens genau so umfangreich und wesentlich zukunftsweisender.

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